Remote-Work – so gelingt ortsunabhängige Projektarbeit | Freelancer Blog

Remote-Work – so gelingt ortsunabhängige Projektarbeit

31. Dezember 2022 / 7 Min /

Die Arbeitswelt ist im Wandel – nicht nur die Art und Weise wie gearbeitet wird, hat sich verändert, sondern auch wo. Viele Freelancer haben mittlerweile die Vorteile von Remote Work erkannt und arbeiten deshalb oftmals ortsunabhängig. Welche Vor- und Nachteile es dabei gibt und was beachtet werden muss, behandeln wir in diesem Artikel.

Ein funktionierendes Business als Basis

Die neue, globalisierte Arbeitswelt hat Freelancern viel zu bieten. Das eigene Business digital und ortsunabhängig zu führen, ist für viele längst kein ferner Traum mehr, sondern beruflicher Standard. Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung in allen Ehren, doch dieses Lebens- und Arbeitsmodell wirft auch einige Fragen auf. Denn: Wer dauerhaft auswandern oder einfach von Ort zu Ort ziehen will, muss sich einigen Herausforderungen stellen.

An erster Stelle steht hier die Frage: Wie soll dieses Lebensmodell in die Realität umgesetzt werden? Die Basis hierfür ist eine funktionierende Selbständigkeit, denn damit haben angehende Freelancer wenigstens ein Minimum an finanzieller Sicherheit, wenn sie sich eine ortsunabhängige Existenz aufbauen wollen. Doch auch wenn dieser Grundstein gelegt ist, kommen Selbstständige nicht darum herum, sich vor ihrem Aufbruch ins Abenteuer mit einigen Themen zu befassen:

  • Wo möchte ich hin?
  • An welche Gesetze muss ich mich halten und welche Anträge muss ich stellen?
  • Wie gehe ich mit einer möglichen Sprachbarriere um?
  • Wie lange darf ich im Land bleiben?
  • Welche Visa und Genehmigungen benötige ich?
  • Wo liegt mein gewöhnlicher Aufenthalt?
  • Welche Steuerpflichten erwarten mich?
  • Wie sichere ich mich ab?

Diese Fragen sind nur eine kleine Auswahl der Punkte, mit denen sich Freelancer im Vorfeld auseinandersetzen sollten. Schon jetzt wird klar: Das Leben als digitaler Nomade ist durchaus möglich, benötigt jedoch einige Vorbereitungen.

Sonne, Freiheit, Unabhängigkeit – Remote Work in der Praxis

Einer, der den Traum vom digitalen Nomadentum lebt, ist Daniel Hermann, CEO und Founder der SEO-Linkbuilding-Agentur Outreach 360. Er führt sein Business vom sonnigen Zypern aus. Auf diese Weise entflieht er nicht nur dem durchwachsenen deutschen Wetter, sondern hat vor allem die Möglichkeit, einem seiner Werte zu folgen. Nach eigener Aussage ist das vor allem der Wunsch nach Freiheit – die ortsunabhängige Arbeit im Ausland ist da ein bewusster und konsequenter Schritt. Weitere Vorteile stellen die geringere Steuerlast und der verringerte bürokratische Aufwand dar, der gerade jungen Gründern in Deutschland das Leben erheblich erschwert.

Doch trotz aller Pluspunkte sieht sich der Digitalnomade jedoch auch mit ein paar Stolpersteinen konfrontiert. Immer wieder gilt es, Kunden von der Seriosität seines Business zu überzeugen und für eine solide digitalisierte Abwicklung sämtlicher Prozesse zu sorgen, denn eine regelmäßige Betreuung vor Ort ist meist nicht möglich. Auch steuerrechtliche Fragen gestalten sich bei der Arbeit im Ausland immer wieder kompliziert.

Steuern – lästig, aber verpflichtend

Das Wichtigste vorneweg: Auch, wenn Freiberufler ihre Arbeit im Ausland verrichten, sind sie als Selbstständiger steuerpflichtig. Die deutschen Regelungen hierfür lassen sich in vier Szenarien einteilen:

  • Unbeschränkte Steuerpflicht
    Als deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Deutschland müssen Selbstständige gemäß §1 Einkommenssteuergesetz (EStG) ihr Einkommen auch dann versteuern, wenn sie ihre Dienstleistung im Ausland erbracht haben. Freiberufler sind weiterhin selbst für das Abführen ihrer Umsatzsteuer verantwortlich – unabhängig von ihrem Standort.
  • Beschränkte Steuerpflicht gemäß § 49 EStG
    Liegt der gewöhnliche Aufenthalt oder Wohnsitz im Ausland, es werden aber, wie unter § 49 EStG aufgeführt, inländische Einkünfte abgeführt, dann sind Selbstständige für diese in Deutschland steuerpflichtig.
  • Erweiterte beschränkte Steuerpflicht nach § 2 Außensteuergesetz (AStG)
    Wenn Selbstständige in einem Niedrigsteuerland leben, aber immer noch wirtschaftliche Beziehungen in Deutschland unterhalten, müssen sie ihr erzieltes Einkommen weiterhin versteuern.
  • Nicht steuerpflichtig
    Freelancer sind von ihren steuerlichen Pflichten nur dann befreit, wenn sie als Freiberufler im Ausland leben und keine Einkünfte mehr in Deutschland erzielen.

Völlig ersparen können sich Freelancer die steuerlichen Abgaben auf keinen Fall. Denn auch in dem Land, in dem sie ihre Arbeit verrichten, müssen sie Steuern entrichten. Deshalb sollte sich vorab unbedingt über die geltenden Gesetze und Vorgaben informiert werden.

Übersicht, welche Steuerpflicht anfällt, wenn Freelancer im Ausland arbeiten.

eResidency: Virtuelle Einwanderung als Start in die Remote-Projektarbeit?

Ein beliebtes Tor zum europäischen Markt und ein Sprungbrett ins Leben als digitaler Nomade ist für viele Freiberufler die digitale Staatsbürgerschaft in Estland. Seit Dezember 2014 können Ausländer ihr Unternehmen in durchschnittlich 18 Minuten online registrieren und dank digitalisierter Abläufe sämtliche Arbeiten vom heimischen Computer aus erledigen. Ein verlockendes Kontrastprogramm zum hohen bürokratischen Aufwand in Deutschland. Übrigens: Ob Freiberufler Estland jemals betreten oder in einem ganz anderen Land arbeiten, ist dafür völlig unerheblich. Generell haben viele Staaten das wirtschaftliche Potenzial des digitalen Nomadentums erkannt und bieten spezielle Visa für diese Gruppe. Denn schließlich bringen digitale Nomaden im besten Fall eine Menge Geld ins Land, ohne sich zu sehr in den lokalen Arbeitsmarkt zu drängen.

Lieber an Projekten als am Telefon?

Mach was dir Spaß macht und bekomme automatisch neue Aufträge auf freelancermap.​

Freiberufler sollten bei der Wahl ihrer Stationen außerdem darauf achten, dass die Gegebenheiten stimmen. Das umfasst eine ordentliche Internetabdeckung genauso wie das Thema Sicherheit, einen realistischen Kostenrahmen und natürlich auch Möglichkeiten, das Land zu erleben – schließlich wird dieser Lebensentwurf sehr wahrscheinlich auch deshalb gewählt, um etwas von der Welt zu sehen. Selbstständige sollten daher auch immer ausreichend Zeit an einem Ort einplanen. Nichts ist ärgerlicher als eine Deadline, die unbedingt eingehalten werden muss, obwohl die Erkundungstour viel interessanter wäre.

Zeitgemäß abgesichert

Berufliche Risiken machen auch vor Ländergrenzen nicht Halt: Wenn Freelancer im Ausland arbeiten, sollten sie sich unbedingt absichern, denn auch hier kann es passieren, dass sie ihrer Kundschaft oder anderen Dritten einen Schaden zufügen. Das kann passieren, wenn eine Deadline verpasst oder das Eigentum eines anderen beschädigt wird. Dann kommen im schlimmsten Fall Schadenersatzforderungen zum Tragen, die die eigene Existenz kosten können. Außerdem sind Fehler im Impressum oder in den AGB immer wieder Gegenstand von Abmahnungen und Unterlassungserklärungen – darauf sollte unbedingt geachtet werden.

Neben diesen „gängigen“ Risiken sollte außerdem das Thema Datensicherheit nicht außer Acht gelassen werden – schließlich werden auch Bankgeschäfte und vertrauliche Korrespondenz online geführt. Sollte beispielsweise nicht sorgsam genug mit den anvertrauten Daten umgegangen werden und gelangen Hacker an die Bankverbindung der eigenen Kunden, drohen empfindliche Bußgelder.

Wenn sich Freelancer gegen diese Risiken wappnen wollen, hilft ihnen eine Berufshaftpflicht über exali. Der Versicherungsmakler hat im Jahr 2021 mit der Berufshaftpflicht für digitale Berufe (Professional Indemnity for Digital Professions) eine umfassende europäische Versicherungslösung geschaffen, mit der Freelancer, Selbständige und Unternehmen sich passend zu ihrer modernen Arbeitsweise absichern können – und das europaweit in 19 verschiedenen Ländern.

Die Berufshaftpflichtversicherung verfügt über ein einheitliches Bedingungswerk und ist in englischer Sprache verfügbar. Damit ist endlich Schluss mit dem Flickenteppich verschiedener Versicherungsprodukte, neuer Vertragssprachen und nervenzehrenden Anbieterwechseln. Ob Deutschland, Malta oder Portugal: Wenn sich Freelancer entschließen, an einem anderen Ort zu arbeiten, sind sie mit der Berufshaftpflicht für digitale Berufe weiterhin abgesichert – denn ihre Risikosituation bleibt bestehen, egal wo sie sich befinden. So können sie für Kunden weltweit tätig sein und sind dafür vollumfänglich geschützt.

Arbeiten, egal wann und wo

Das Leben als digitaler Nomade lockt mit Abenteuern und jeder Menge Freiheit, aber das funktioniert nur, wenn sich Freiberufler eingehend darauf vorbereiten. Steuerliche Fragen sollten vorab geklärt und ein Lebensmodell gewählt sein, das zu einem passt. Es sollte sich nicht davor gescheut werden, dafür professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen – dann steht dem Traum vom Arbeiten, wo andere Urlaub machen, nichts mehr im Wege.

Jetzt registrieren

Weitere spannende Artikel

7 praktische Administrations- & Steuertipps für Selbstständige und Freiberufler

1. September 2023 – Tipps für Selbstständige und Freiberufler, um Papierkram und Steuern ohne großen Aufwand in Ordnung zu bringen.

Businessplan für Freelancer & Freiberufler

1. Februar 2023 – Im Businessplan halten Freelancer ihre Geschäftsidee fest. Er bietet eine Übersicht über die strategischen und operativen Zielstellungen eines Unternehmens und beinhaltet alle Informationen darüber, wie, wo, womit und wofür ein Unternehmen arbeitet. Außerdem werden die Rahmenbedingungen analysiert und die Maßnahmen zur Umsetzung der Geschäftsidee in einem Zeitrahmen festgehalten.

Die wichtigsten Versicherungen für Freiberufler

18. Dezember 2023 – Während Arbeitnehmer im Rahmen der Sozialversicherung größtenteils über ihren Arbeitgeber versichert sind, müssen sich Freiberufler selbst vor Risiken schützen und absichern. Doch welche Versicherungen sind wichtig? Wir klären auf.