Unsere Arbeitswelt hat sich verändert – auch für Freelancer. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Freiberufler im gemieteten Büro vom immer gleichen Schreibtisch aus ihre Aufträge erledigen. Stattdessen führen viele von ihnen ihr Business völlig ortsunabhängig – und das in ganz Europa. Doch lohnt sich das überhaupt? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Was müssen Sie beachten? Und wie sichern Sie sich als Freelancer im Ausland richtig ab? Unser Artikel geht diesen Fragen auf den Grund.
Inhalt des Artikels:
- Ein funktionierendes Business als Basis
- Sonne, Freiheit, Unabhängigkeit – Remote Work in der Praxis
- Steuern – lästig, aber verpflichtend
- eResidency: Virtuelle Einwanderung als Start in die Remote-Projektarbeit?
- Zeitgemäß abgesichert
- Arbeiten, wann und wo Sie wollen
Ein funktionierendes Business als Basis
Die neue, globalisierte Arbeitswelt hat Freelancern viel zu bieten. Das eigene Business digital und ortsunabhängig zu führen, ist für viele längst kein ferner Traum mehr, sondern beruflicher Standard. Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung in allen Ehren, doch dieses Lebens- und Arbeitsmodell wirft auch einige Fragen auf. Denn: Wer dauerhaft auswandern oder einfach von Ort zu Ort ziehen will, muss sich einigen Herausforderungen stellen.
An erster Stelle steht hier die Frage: Wie wollen Sie dieses Lebensmodell in die Realität umsetzen? Die Basis hierfür ist eine funktionierende Selbständigkeit, denn damit haben Sie wenigstens ein Minimum an finanzieller Sicherheit, wenn Sie sich eine ortsunabhängige Existenz aufbauen wollen. Doch auch wenn dieser Grundstein gelegt ist, kommen Sie nicht darum herum, sich vor Ihrem Aufbruch ins Abenteuer mit einigen Themen zu befassen, zum Beispiel:
- Wo möchten Sie hin?
- An welche Gesetze müssen Sie sich halten und welche Anträge müssen Sie stellen?
- Wie gehen Sie mit einer möglichen Sprachbarriere um?
- Wie lange dürfen Sie im Land bleiben?
- Welche Visa und Genehmigungen benötigen Sie?
- Wo liegt Ihr gewöhnlicher Aufenthalt?
- Welche Steuerpflichten erwarten Sie?
- Wie sichern Sie sich ab?
Diese Fragen sind nur eine kleine Auswahl der Punkte, mit denen Sie sich im Vorfeld auseinandersetzen sollten. Sie sehen bereits jetzt: Das Leben als digitaler Nomade ist durchaus möglich, benötigt jedoch einige Vorbereitungen.
Sonne, Freiheit, Unabhängigkeit – Remote Work in der Praxis
Einer, der den Traum vom digitalen Nomadentum lebt, ist Daniel Hermann, CEO und Founder der SEO-Linkbuilding-Agentur Outreach 360. Er führt sein Business vom sonnigen Zypern aus. Auf diese Weise entflieht er nicht nur dem durchwachsenen deutschen Wetter, sondern hat vor allem die Möglichkeit, einem seinen Werten zu folgen: Nach eigener Aussage ist das vor allem der Wunsch nach Freiheit – die ortsunabhängige Arbeit im Ausland ist da ein bewusster und konsequenter Schritt. Weitere Vorteile stellen die geringere Steuerlast und der verringerte bürokratische Aufwand dar, der gerade jungen Gründern in Deutschland das Leben erheblich erschwert.
Doch trotz aller Pluspunkte sieht sich der Digitalnomade jedoch auch mit ein paar Stolpersteinen konfrontiert. Immer wieder gilt es, Kunden von der Seriosität seines Business zu überzeugen und für eine solide digitalisierte Abwicklung sämtlicher Prozesse zu sorgen, denn eine regelmäßige Betreuung vor Ort ist meist nicht möglich. Auch steuerrechtliche Fragen gestalten sich bei der Arbeit im Ausland immer wieder kompliziert.
Steuern – lästig, aber verpflichtend
Das Wichtigste vorneweg: Auch, wenn Sie Ihre Arbeit im Ausland verrichten, sind Sie als Freelancer steuerpflichtig. Die deutschen Regelungen hierfür lassen sich in vier Szenarien einteilen:
- Unbeschränkte Steuerpflicht
Als deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Deutschland müssen Sie gemäß §1 Einkommenssteuergesetz (EStG) Ihr Einkommen auch dann versteuern, wenn Sie Ihre Dienstleistung im Ausland erbracht haben. Denn als Freiberufler sind Sie weiterhin selbst für das Abführen Ihrer Umsatzsteuer verantwortlich – unabhängig von Ihrem Standort. - Beschränkte Steuerpflicht gemäß § 49 EStG
Liegt Ihr gewöhnlicher Aufenthalt oder Wohnsitz im Ausland, Sie generieren aber, wie unter § 49 EStG aufgeführt, inländische Einkünfte, dann sind Sie für diese in Deutschland steuerpflichtig. - Erweiterte beschränkte Steuerpflicht nach § 2 Außensteuergesetz (AStG)
Leben Sie in einem Niedrigsteuerland, unterhalten aber noch immer wirtschaftliche Beziehungen in Deutschland, dann müssen Sie Ihr erzieltes Einkommen weiterhin versteuern. - Nicht steuerpflichtig
Von Ihren steuerlichen Pflichten sind Sie nur dann befreit, wenn Sie als Freiberufler im Ausland leben und keine Einkünfte mehr in Deutschland erzielen.
Völlig ersparen können Sie sich die steuerlichen Abgaben jedoch auf keinen Fall. Denn auch in dem Land, in dem Sie Ihre Arbeit verrichten, müssen Sie Steuern entrichten. Informieren Sie sich unbedingt über die geltenden Gesetze und Vorgaben.

eResidency: Virtuelle Einwanderung als Start in die Remote-Projektarbeit?
Ein beliebtes Tor zum europäischen Markt und ein Sprungbrett ins Leben als digitaler Nomade ist für viele Freiberufler die digitale Staatsbürgerschaft in Estland. Seit Dezember 2014 können Ausländer ihr Unternehmen in durchschnittlich 18 Minuten online registrieren und dank digitalisierter Abläufe sämtliche Arbeiten vom heimischen Computer aus erledigen. Ein verlockendes Kontrastprogramm zum hohen bürokratischen Aufwand in Deutschland. Übrigens: Ob Sie Estland jemals betreten oder in einem ganz anderen Land arbeiten, ist dafür völlig unerheblich. Generell haben viele Staaten das wirtschaftliche Potenzial des digitalen Nomadentums erkannt und bieten spezielle Visa für diese Gruppe. Denn schließlich bringen digitale Nomaden im besten Fall eine Menge Geld ins Land, ohne sich zu sehr in den lokalen Arbeitsmarkt zu drängen.
Achten Sie bei der Wahl Ihrer Stationen außerdem darauf, dass die Gegebenheiten stimmen. Das umfasst eine ordentliche Internetabdeckung genauso wie das Thema Sicherheit, einen realistischen Kostenrahmen und natürlich auch Möglichkeiten, das Land zu erleben – schließlich wählen Sie diesen Lebensentwurf sehr wahrscheinlich auch, um etwas von der Welt zu sehen. Planen Sie daher auch immer ausreichend Zeit an einem Ort ein. Nichts ist ärgerlicher als eine Deadline, die Sie unbedingt einhalten müssen, obwohl Sie viel lieber auf Erkundungstour gehen möchten.
Zeitgemäß abgesichert
Berufliche Risiken machen auch vor Ländergrenzen nicht Halt: Wenn Sie im Ausland arbeiten, sollten Sie sich also unbedingt absichern. Denn auch hier kann es passieren, dass Sie Ihrer Kundschaft oder anderen Dritten einen Schaden zufügen, zum Beispiel indem Sie eine Deadline verpassen oder das Eigentum eines Anderen beschädigen. Dann kommen im schlimmsten Fall Schadenersatzforderungen auf Sie zu, die Sie die Existenz kosten können. Außerdem sind Fehler im Impressum oder in den AGB immer wieder Gegenstand von Abmahnungen und Unterlassungserklärungen.
Neben diesen „gängigen“ Risiken sollten Sie außerdem das Thema Datensicherheit nicht außer Acht lassen – schließlich erledigen Sie auch Bankgeschäfte und vertrauliche Korrespondenz online. Gehen Sie dabei nicht sorgsam mit den Ihnen anvertrauten Daten um und gelangen beispielweise Hacker an die Bankverbindung Ihrer Kunden, drohen Ihnen empfindliche Bußgelder.
Wenn Sie sich gegen diese Risiken wappnen wollen, hilft Ihnen eine Berufshaftpflicht über exali. Der Versicherungsmakler hat im Jahr 2021 mit der Berufshaftpflicht für digitale Berufe (Professional Indemnity for Digital Professions) eine umfassende europäische Versicherungslösung geschaffen, mit der Freelancer, Selbständige und Unternehmen sich passend zu ihrer modernen Arbeitsweise absichern können – und das europaweit in 19 verschiedenen Ländern.
Die Berufshaftpflichtversicherung verfügt über ein einheitliches Bedingungswerk und ist in englischer Sprache verfügbar. Damit ist endlich Schluss mit dem Flickenteppich verschiedener Versicherungsprodukte, neuer Vertragssprachen und nervenzehrenden Anbieterwechseln. Ob Deutschland, Malta oder Portugal: Wenn Sie sich entschließen, an einem anderen Ort zu arbeiten, sind Sie mit der Berufshaftpflicht für digitale Berufe weiterhin abgesichert – denn Ihre Risikosituation bleibt bestehen, egal wo Sie sich befinden. So können Sie für Kunden weltweit tätig sein und sind dafür vollumfänglich geschützt.
Arbeiten, wann und wo Sie wollen
Das Leben als digitaler Nomade lockt mit Abenteuern und jeder Menge Freiheit, aber das funktioniert nur, wenn Sie sich eingehend darauf vorbereiten. Klären Sie steuerliche Fragen, wählen Sie ein Lebensmodell, dass zu Ihnen passt und sichern Sie sich ordentlich gegen Risiken ab. Scheuen Sie sich nicht, dafür professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Dann steht Ihrem Traum vom Arbeiten, wo andere Urlaub machen, nichts mehr im Wege.