Ob bei einer Bewerbung im Einzelhandel, der Pflege oder als Führungskraft: Die Hands-on-Mentalität steht mittlerweile in jedem Anforderungsprofil einer Stellenanzeige. Sie ist für Unternehmen eine der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines passenden Bewerbers. Aber was bedeutet eigentlich Hands-on-Mentalität, woran erkennt man, ob sie gefordert wird und wie drückt man aus, dass man „Hands-on“ ist? In diesem Artikel klären wir alle Fragen rund um die Hands-on-Mentalität und geben praktische Tipps.
Definition:
Der Begriff „Hands-on-Mentalität“ oder „Hands on Mentalität“ stammt aus dem Englischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Hand anlegen“. Wer Hands-on ist – also eine Hands-on-Mentalität mitbringt – geht proaktiv und praktisch an Probleme heran, bringt sich aktiv ins Unternehmens-Geschehen ein und setzt Ideen im Job aktiv um. Das Gegenteil davon ist „Dienst nach Vorschrift“.
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Zunehmend flachere Hierarchien in Zeiten der Arbeit 4.0 fordern eine ausgeprägte Hands-on-Mentalität. Aus diesem Grund fordern Unternehmen, dass Mitarbeiter nicht nur zugewiesene Aufgaben abarbeiten, sondern „Hands-on“ mit anpacken, mitdenken und auch über den Tellerrand hinausschauen. Das wünschen sich Unternehmen bereits in Stellenausschreibungen, ohne dass es auf den ersten Blick offensichtlich ist. Woran man genau erkennt, ob man sich diesen Soft-Skill vor seinem Traumjob antrainieren sollte, klären wir jetzt:
Woran erkennt man, dass die Hands-on-Mentalität gefordert wird?
Nicht immer steht im Anforderungsprofil einer Jobausschreibung ausdrücklich etwas von „Hands-on-Mentalität“. So wie im Arbeitszeugnis gibt es auch in Stellenanzeigen versteckte Synonyme und Schlüsselwörter, hinter jenen eine besondere Bedeutung steckt:
- Handlungsorientierung
- Proaktives Handeln
- Ausgeprägte Ergebnisorientierung
- Umsetzungsstärke
- Eigeninitiative
- Selbstständigkeit
- Selbstbewusstsein
- Teamspirit
Beispielformulierungen für die Hands-on-Mentalität in Stellenanzeigen könnten so aussehen:
- „Wir suchen jemanden, der bereit ist, tatkräftig anzupacken und praktische Lösungen umzusetzen“
- „Gesucht: Praxisorientierte Persönlichkeit mit der Fähigkeit, Probleme eigenständig zu lösen und sich aktiv einzubringen“
- „Die Stelle als (…) ist ideal für proaktive Selbststarter/innen, die in der Lage sind, eigenständig zu arbeiten und schnell auf Herausforderungen reagieren.“
Hands-on-Mentalität im Anschreiben demonstrieren
Veraltete Floskeln wie „ich bin problemlösungsorientiert“ oder „ich zeige stets Eigeninitiative“, kommen im Bewerbungsanschreiben nicht mehr gut an. Viel wichtiger ist es, im Lebenslauf und Anschreiben zu demonstrieren, weshalb man der passende Bewerber ist. Einfache Behauptungen kann jeder Bewerber aufstellen. Um sich von seinen Mitbewerbern abzusetzen, lohnt es sich, die Hands-on-Mentalität anhand von Beispielen zu belegen.
Nur auf diese Weise hat der Personaler eine Chance, die Fähigkeiten und Skills zu bewerten. Abhängig von der Branche und des Bewerberstatus kann die Demonstration der Hands-on-Mentalität unterschiedlich erfolgen.
Häufig nutzen Recruiter sogenannte CV-Parsing-Tools, um Lebensläufe automatisiert auszuwerten. Dabei liest ein textbasiertes Programm Lebensläufe auf Basis des Anforderungsprofils des Personalers aus. Daher ist es wichtig, gewisse Formulierungen oder Textfragmente bereits im Lebenslauf zu hinterlegen, die auf eine Hands-on-Mentalität hindeuten. Das kann zum Beispiel in einer „Über mich“-Sektion am Anfang des Lebenslaufs erfolgen.
Beispiele für Hands-on-Mentalität in der Bewerbung
Bewirbt sich beispielsweise der Hochschulabsolvent, kann dieser seine außeruniversitären Engagements präsentieren, der Abiturient auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle kann anhand seiner Hobbys wie im Sport seine Teamfähigkeit untermauern. Der Vertriebler mit langjähriger Berufserfahrung kann beispielsweise anhand seiner Bilanz des letzten Jahres seine Motivation beweisen. Beispielhafte Formulierungen im Anschreiben oder im Vorstellungsgespräch könnten sein:
- „Meine lösungsorientierte Art konnte ich in meinem Betrieb unter Beweis stellen, als ich ein automatisiertes Tool für die Bearbeitung von Kundenanfragen eingeführt habe. Die Bearbeitungszeit konnte ich so um 50 % reduzieren.“
- „Während meines Studiums war ich nicht nur Studiengangs-Sprecher. Ich habe mich außerdem ehrenamtlich im örtlichen Altersheim engagiert und zudem in meiner Freizeit eine Mannschaft trainiert.“
- „Bei meinem letzten Arbeitgeber kämpfte mein Team mit erheblichen Leistungsproblemen. Daher habe ich die Führung freiwillig übernommen, was zu einer Leistungssteigerung um 40 % geführt hat.“
- „In meiner Position bei (Firma) habe ich schnell erkannt, dass wir im Vergleich zur Konkurrenz noch keinen Social-Media-Auftritt auf Instagram haben. Nachdem wir uns dort präsentiert haben, konnten wir die Umsätze um 100.000 Euro im zweiten Quartal steigern.“
Beachte: Hierbei handelt es sich lediglich um Beispiele, die nur als Inspiration dienen sollen. Es ist wichtig, dass die Hands-on-Mentalität so konkret wie möglich belegt wird, am besten klappt das mit Zahlen wie Prozentwerten, Geldbeträgen und anderen messbaren Kennzahlen.
Eigeninitiative am Arbeitsplatz zeigen
Ob Manager oder Mitarbeiter, im Job muss jeder anpacken. In Zeiten des New Work werden Mitarbeiter stärker eingebunden und Führungskräfte entlastet. Jeder einzelne Mitarbeiter trägt Verantwortung und trägt damit zum Erreichen der Unternehmensziele bei.
Beweist die Führungskraft ebenfalls Hands-on-Mentalität, stärkt das die Arbeitsmoral der Angestellten. Sie wissen somit, dass sie im Problemfall jederzeit den Vorgesetzten ansprechen können und dieser mit ihnen aktiv nach Lösungsmöglichkeiten sucht. Die folgenden Beispiele demonstrieren, wie die Mentalität am Arbeitsplatz umgesetzt werden kann:
Umsetzung für Angestellte
- Mut zur selbstständigen Lösung von Problemen
- Selbstständiges erkennen neuer To-dos
- Über den Arbeitsbereich hinausdenken
- Verantwortung übernehmen
Umsetzung für Führungskräfte:
- Aktiv einbringen
- Immer ein offenes Ohr für Mitarbeiter haben
- Den Blick auf das operative Geschäft bewahren
- An Problemstellungen und Aufgaben beteiligen
- Offene Feedbackkultur ermöglichen
3 Tipps zur Aneignung der Macher-Mentalität
Menschen sind von Natur aus unterschiedlich. Manch einer ist extrovertiert und mutig, andere hingegen sind introvertiert und vorsichtig. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, erfordert es immer einer Portion Mut. Während manche Eigenschaften zur Persönlichkeit dazu gehören, können andere Eigenschaften durchaus erlernt werden.
Die folgenden Tipps geben Hilfestellung zur Verbesserung oder Aneignung der Mentalität:
1. Neues Wissen aneignen & Einsatz zeigen
Nicht immer muss das eigene Interesse und Wissen auf das eigene Aufgabengebiet beschränkt sein. Wer über den Tellerrand blickt und Interesse zeigt, erweitert seine Kenntnisse und fördert das Selbstbewusstsein. Wissen ist etwas, was einem keiner wegnehmen kann. Es fördert Mut und den schnelleren Blick auf das „große Ganze“.
Wer sich freiwillig meldet, um neue Projekte umzusetzen oder Ideen auszuprobieren, erweitert seinen Horizont und damit auch seine Hands-on-Mentalität. Traut man sich noch nicht direkt ein eigenes Projekt umzusetzen, kann das Lesen von Fachliteratur zu neuen Themen dabei helfen, sich im nächsten Schritt freiwillig zu melden und die eigene Entwicklung zu fördern.
2. Mitdenken
Mitdenken ist unabhängig vom jeweiligen Aufgabengebiet immer erforderlich. Fallen noch zu erledigende Aufgaben an, sollten diese direkt in Angriff genommen werden. Dies spart dem Chef Zeit, kommt bei den Kollegen gut an und demonstriert Eigeninitiative.
3. Kommunikation
Sich in Meetings zu Wort melden zeigt Einsatz und Interesse am Unternehmen bzw. der Tätigkeit. Macht man sich Gedanken und lässt nicht nur vom Chef berieseln, kommt das nicht nur gut an, sondern bietet Möglichkeiten, positive und negative Fortschritte offen zu kommunizieren.
Die Hands-on-Mentalität kann auch ein Auslöser für eine Gehaltserhöhung sein – oder zumindest ein Wink in die richtige Richtung sein. Hierfür ist es hilfreich, wenn Mitarbeiter regelmäßig notieren, wann sich ihre Eigeninitiative oder Kreativität ausgezahlt hat. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das selbst-geleitete Projekt ein großer Erfolg war, man den Umsatz angekurbelt hat oder anderweitige positive Kennzahlen erreicht hat. Diese sollten nachweislich vermerkt und in der nächsten Gehaltsverhandlung angesprochen werden.
Kritik
Der Begriff Hands-on-Mentalität steht oftmals unter Kritik. Denn aufgrund der Tatsache, dass im Rahmen eines Arbeitsvertrags folglich immer gewisse Arbeitsleistung gefordert wird, wird der Begriff häufig als leere Worthülse umschrieben. Nichtsdestotrotz und unabhängig davon, wie der Begriff betitelt wird, ist eine Hands-on-Mentalität nicht zu unterschätzen. In Zeiten der Arbeit 4.0 und der damit einhergehenden Veränderungen der Arbeitswelt, ist es unabdingbar gemeinsam mit anzupacken.
FAQ
Was bedeutet Hands-on-Mentalität?
Die „Hands-on-Mentalität“ ist eine proaktive Einstellung, die sich durch aktives Anpacken und praktische Problemlösung auszeichnet. Personen mit diesem Soft-Skill, bzw. dieser Einstellung, warten nicht auf Anweisungen, sondern ergreifen selbst die Initiative.
Was ist ein Mindset?
Ein Mindset bezeichnet die Einstellung oder Denkweise einer Person. Es umfasst die Gesamtheit an Überzeugungen, die beeinflussen, wie man die Herausforderungen und Chancen des täglichen Lebens wahrnimmt und angeht.
Was bedeutet Hands-on-Mentalität auf Deutsch?
Der Begriff „Hands-on-Mentalität“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt auf Deutsch, dass man eine anpackende und praktische Einstellung hat und gerne die Eigeninitiative ergreift. Es geht darum, Aufgaben direkt und aktiv anzugehen, oft auch durch eigenes Ausprobieren und praktisches Handeln.
Welche Synonyme gibt es für Hands-on-Mentalität?
Es gibt einige Synonyme für „Hands-on-Mentalität“. Zum Beispiel Pragmatismus, Eigeninitiative, Tatendrang oder auch „Macher-Mentalität“. Andere Synonyme sind: Handlungsorientierung, proaktives Handeln, Ergebnisorientierung oder Leistungsorientierung, Selbstständigkeit, Teamgeist sowie Teamspirit, Praxisorientierung und Problemlösungskompetenz.
Wie zeigt man Hands-on-Mentalität im Lebenslauf?
Im Lebenslauf kann man seine Hands-on-Mentalität durch kurze, aber praktische Beispiele zeigen. Beispielsweise, indem man je Stelle Projekte hervorhebt, in denen man seine Eigeninitiative unter Beweis gestellt hat. Das Betrifft Tätigkeiten, die praktische Fähigkeiten und selbstständiges Arbeiten demonstrieren.
Wie schreibt man die Hands-on-Mentalität am besten in die Bewerbung?
Am besten stellen Bewerber im Anschreiben unter Beweis, dass sie über eine Hands-on-Mentalität verfügen. Hier eignen sich konkrete Beispiele aus der Praxis besonders gut. Etwa, wann man die Führung übernommen hat und so messbare Ergebnisse erzielt hat oder wann man mit kreativen Lösungswegen Probleme lösen konnte. Das Anschreiben eignet sich perfekt, um Soft-Skills wie diese zu zeigen.
Was bedeutet Eigeninitiative?
Eigeninitiative ist die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person, selbstständig zu handeln und Aufgaben ohne Aufforderung anzugehen und zu erledigen. Die Eigeninitiative ist der Kernaspekt der Hands-on- bzw. Macher-Mentalität.
Was wäre ein Beispiel für die Hands-on-Mentalität?
Ein Beispiel für die Hands-on-Mentalität wäre, dass ein Softwareentwickler von sich aus nach Bugs sucht und diese behebt. Ein anderes Beispiel wäre ein Verkäufer, der sieht, dass sein Kollege Hilfe beim Einräumen der Ware benötigt und ihm dabei hilft. Es gibt zahllose Beispiele dafür, wie man Eigeninitiative zeigen kann.