Daten zeigen: So erleben Freelancer die Krisenlage

Unsere Daten zeigen: So erleben Freelancer die Krisenlage

7. November 2025 / 5 Min /

Wie erleben Freelancer Krisenzeiten? Und in welchen Bereichen sind sie am stärksten betroffen? Unsere Daten verraten, wie sich Pandemie, Inflation und Co. auf die Selbstständigkeit auswirken. Außerdem zeigt unsere Umfrage, wie sich Freelancer in Zeiten von Wirtschaftskrisen vor den aufkommenden Herausforderungen wappnen.

Eckdaten der Erhebung

  • Zeitraum der Erhebung: Februar 2023
  • Teilnehmer: Insgesamt 1.338 Teilnehmende. Aufgrund von Pflichtfragen und Sprunglogik konnten Fragen übersprungen werden.
  • Region: D-A-CH Raum
  • Quelle: freelancermap
  • Methodik: Umfrage unter den auf freelancermap.de registrierten Freelancern.

Die Fakten im Überblick

  • So nehmen Freelancer die Krisenlage wahr: Die Mehrheit der Freelancer zeigt sich trotz der wirtschaftlich angespannten Situation gefasst. 64 Prozent geben an, keine Existenzängste zu haben, während 21 Prozent der Befragten ihre finanzielle Lage als besorgniserregend empfinden. 
  • Welche Krise Freelancer am stärksten trifft: Am stärksten spüren Freelancer derzeit die allgemeine Inflation (45 Prozent). Weitere 18 Prozent merken, dass der pandemiebedingte Digital-Boom abflacht. Energiepreise und die Folgen der Corona-Krise spielen dagegen eine geringere Rolle.
  • Selbstständigkeit trotz Krise – ja oder nein? Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten würden sich 80 Prozent der Befragten erneut für die Selbstständigkeit entscheiden. Nur 7 Prozent würden den Schritt heute nicht mehr wagen, während 13 Prozent unentschlossen sind.
  • So reagieren Freelancer auf die wirtschaftliche Lage: Viele Freelancer begegnen schwierigen Wirtschaftslagen mit aktivem Handeln. 26 Prozent investieren stärker in die Neukundengewinnung, weitere 20 Prozent setzen auf Weiterbildung. Etwa gleich viele reagieren mit Sparmaßnahmen oder bauen zusätzliche Standbeine auf.
  • So stark beeinflussen Krisen laufende Projekte: 51 Prozent der befragten Freelancer berichten, dass sich durch Inflation oder Energiekrise nichts an ihren Projekten verändert hat. Bei rund 31 Prozent stehen einzelne Projekte jedoch auf „Hold“, während 16 Prozent sogar Projektabsagen erlebt haben.

So nehmen Freelancer die Krisenlage wahr

Umfrage unter Freelancer, wie sie die Krisenlage wahrnehmen

Welche Krise Freelancer am stärksten trifft

Umfrage unter Freelancern, welche Krise sie am stärksten trifft

Wieder in die Selbstständigkeit trotz Krise – ja oder nein?

Umfrage unter Freelancern, ob sie sich trotz Krisen wieder selbstständig machen würden

So reagieren Freelancer auf die wirtschaftliche Lage

So reagieren Freelancer auf schwierige Wirtschaftslagen

So stark beeinflussen Krisen laufende Projekte

Umfrage unter Freelancern, welche Folgen die Krise auf ihre Projekte hat

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Die Ergebnisse im Detail

Trotz Inflation, Energiepreisen und Nachwirkungen der Pandemie zeigt sich die Freelancer-Community überwiegend resilient. Fast zwei Drittel haben keine Existenzängste: Ein Zeichen für Selbstvertrauen und Stabilität in ihrer Selbstständigkeit.

Dennoch sind die Sorgen spürbar: Ein gutes Fünftel der Befragten empfindet die aktuelle Lage als existenzbedrohend. Das zeigt, dass wirtschaftliche Schwankungen und Auftragsunsicherheiten nicht an allen spurlos vorbeigehen. Die Ergebnisse zeigen damit deutlich, dass Freelancer zwar krisenfest, aber nicht krisenfrei sind.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass wirtschaftliche Unsicherheit und Preissteigerungen den größten Druck auf Selbstständige ausüben.

Besonders für Freelancer, die laufende Kosten oder projektabhängige Ausgaben haben, bedeutet Inflation oft geringere Margen und mehr Kalkulationsaufwand. Auch das Nachlassen des Digitalisierungs-Booms nach der Pandemie trifft einige Branchen: vor allem IT- und Marketing-Freelancer, die von der hohen Nachfrage der letzten Jahre profitiert hatten.

Dass Themen wie Energiepreise (13 Prozent) oder die Corona-Nachwirkungen (11 Prozent) inzwischen weniger Gewicht haben, zeigt zugleich eine gewisse Erholung und Anpassungsfähigkeit.

Die Zahlen zeigen, wie stark das Vertrauen der Freelancer in ihr eigenes Geschäftsmodell ist. Selbst in einer von Inflation, Preisdruck und Auftragsrückgang geprägten Zeit sehen die meisten ihre Selbstständigkeit als lohnende Entscheidung. Diese hohe Zustimmung deutet auf eine ausgeprägte Krisenresilienz und Zufriedenheit mit der beruflichen Freiheit hin, die das Freelancing bietet.

Lediglich ein kleiner Anteil von 7 Prozent zieht eine Rückkehr ins Angestelltenverhältnis überhaupt in Betracht. Das spricht dafür, dass viele Selbstständige gelernt haben, mit Unsicherheiten umzugehen, sei es durch breiter aufgestellte Kundenakquise, klare Spezialisierung oder eine vorausschauende Finanzplanung.

Die Ergebnisse zeigen, dass Freelancer Krisen nicht nur als Risiko, sondern auch als Anlass zur strategischen Neuausrichtung verstehen.

Besonders häufig investieren sie gezielt in Neukundengewinnung (26 Prozent), um Abhängigkeiten zu verringern und sich breiter aufzustellen. Auch Weiterbildung (20 Prozent) wird als wichtiger Schlüssel gesehen, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern oder neue Märkte zu erschließen.

Auch die Erhöhung von Stundensätzen bei Bestandskunden ziehen viele Freelancer in Bracht (17 Prozent). Neben diesen aktiven Schritten spielen auch vorsichtige Anpassungen eine Rolle: 16 Prozent reduzieren Ausgaben oder bauen ein zweites Standbein auf. Insgesamt zeigt sich: Freelancer reagieren flexibel, unternehmerisch und lösungsorientiert auf die Herausforderungen der aktuellen Wirtschaftslage.

Die Daten zeigen, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen nicht alle Freelancer gleichermaßen treffen. Über die Hälfte der Befragten erlebt keine spürbaren Veränderungen.

Gleichzeitig ist bei einem Drittel der Projekte eine gewisse Zurückhaltung zu spüren: Aufträge werden verschoben, Budgets eingefroren oder Entscheidungen verzögert.

Dass immerhin 16 Prozent über tatsächliche Projektabsagen berichten, verdeutlicht, dass wirtschaftliche Unsicherheit reale Folgen haben kann, vor allem für Freelancer mit wenigen Stammkunden. Dennoch zeigt das Gesamtbild: Die Branche bleibt widerstandsfähig, und viele Projekte laufen auch unter schwierigen Bedingungen weiter.

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