Daten & Zahlen zum BFSG: Fokus Unternehmen

Daten zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025: Fokus Unternehmen

15. Oktober 2025 / 6 Min /

Wir haben Unternehmen zum BFSG befragt und sie haben geantwortet: Welche Produkte und Dienstleistungen durch das neue Gesetz betroffen sind und welche Maßnahmen sie konkret planen. Daneben präsentieren wir Daten über Chancen und Risiken aus der Sicht der Unternehmen.

Eckdaten der Erhebung

  • Zeitraum der Erhebung: Juni 2025
  • Teilnehmer: 85
  • Region: D-A-CH Raum
  • Quelle: freelancermap
  • Methodik: Umfrage unter den auf freelancermap.de registrierten Unternehmen.

Die Fakten

  • Wissensstand: 69 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich (sehr) gut oder zumindest grundlegend über das BFSG informiert, während 31 Prozent kaum bis gar nicht informiert sind.
  • Betroffene Produkte und Dienstleistungen: Die drei Hauptprodukte bzw. Dienstleistungen, in denen Unternehmen durch das BFSG Veränderungen erwarten, sind ihre Unternehmenswebsite (38 Prozent), E-Commerce-Shops (22 Prozent) und mobile Apps (13 Prozent).
  • Herausforderungen bei der Umsetzung: 27 Prozent der Unternehmen sehen bei der Umsetzung des BFSG keine besonderen Herausforderungen. Ein Viertel nennt jedoch mangelndes Wissen als größte Hürde. Weitere Barrieren sind zeitlicher Mehraufwand (15 Prozent), begrenzte Ressourcen (13 Prozent) und technischer Anpassungsbedarf (12 Prozent).
  • Chancen für Unternehmen: 29 Prozent der Unternehmen sehen durch das BFSG keine Chancen. Gleichzeitig erkennen 27 Prozent eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit, während je 20 Prozent in der Stärkung der Marke durch inklusive Angebote oder in einer höheren Wettbewerbsfähigkeit bei öffentlichen Aufträgen Potenzial sehen.
  • Maßnahmen zur Vorbereitung: 41 Prozent der Unternehmen haben mit den Vorbereitungen auf das BFSG noch nicht begonnen. Nur 34 Prozent befinden sich bereits in der Umsetzung. Dabei können sich 37 Prozent der Unternehmen vorstellen, Freelancer für die technische Umsetzung der Barrierefreiheit einzusetzen.
  • Unterstützungsformate: 41 Prozent der Unternehmen geben an, keinen Unterstützungsbedarf beim BFSG zu haben. Von den übrigen wünschen sich 15 Prozent branchenspezifische Checklisten, 13 Prozent eine grundlegende Übersicht und 12 Prozent rechtliche Beratung.

Wissensstand

Umfrage zum Wissensstand von Unternehmen bezüglich des BFSG

Relevanz für Unternehmen

Umfrage unter Unternehmen bezüglich der Betroffenheit durch das BFSG

Betroffene Produkte und Dienstleistungen

Umfrage unter Unternehmen, welche Produkte und Dienstleistungen durch das BFSG betroffen sein werden

Wie die Verantwortlichkeit geregelt ist

Umfrage unter Unternehmern, ob sie Verantwortliche für die Umsetzung des BFSGs haben

Herausforderungen

Umfrage unter Unternehmen, welche Herausforderungen sie durch das BFSG auf sich zukommen sehen

Chancen

Umfrage unter Unternehmen, welche Chancen sie durch das BFSG sehen

Maßnahmen zur Vorbereitung

Umfrage unter Unternehmen, ob sie konkrete Maßnahmen für das BFSG unternehmen

Geplanter Einsatz von Freelancern

Umfrage unter Unternehmen, ob sie für die Umsetzung der Barrierefreiheit Freelancer einsetzen wollen

Wünschenswerte Unterstützungsformate

Umfrage unter Unternehmen, welche Unterstützungsformate sie sich bezüglich des BFSGs wünschen würden

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Wie Freelancer zum BFSG stehen und welche Chancen und Risiken sie sehen, zeigen die Daten in diesem Beitrag.

Internetauftritte sollen barrierefrei sein

Die Ergebnisse im Detail

Unter den 85 befragten Unternehmen geben 42 % an, (sehr) gut über das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) informiert zu sein. Weitere 27 % verfügen über ein grundlegendes Verständnis. Demgegenüber steht jedoch fast ein Drittel (31 %), das sich entweder weniger gut (12 %) oder gar nicht (19 %) informiert fühlt.

Die Zahlen zeigen: Während ein relevanter Teil der Unternehmen bereits gut vorbereitet scheint, besteht bei vielen noch erheblicher Informationsbedarf. Dies könnte darauf hindeuten, dass die praktische Umsetzung des BFSG in der Unternehmensrealität noch nicht flächendeckend angekommen ist.

Besonders die Unsicherheit bei knapp einem Drittel der Befragten könnte zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Anpassung führen, gleichzeitig aber auch Beratungs- und Weiterbildungsbedarf verdeutlichen.

Von den 85 befragten Unternehmen haben 42 % bereits umfassend geprüft, ob sie vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betroffen sind. Weitere 18 % haben zumindest eine oberflächliche Einschätzung vorgenommen, während 18 % eine Prüfung noch planen. 22 % sehen das Gesetz hingegen für ihr Geschäft nicht als relevant an.

Das zeigt: Ein beachtlicher Teil der Unternehmen ist bereits aktiv geworden und hat sich intensiv mit den neuen Vorgaben beschäftigt. Gleichzeitig gibt es eine nennenswerte Gruppe, die entweder nur oberflächlich geprüft hat oder die Relevanz erst noch abklären möchte. Auffällig ist auch, dass fast ein Viertel das Gesetz für sich gänzlich ausschließt.

Bei der Frage, welche Produkte oder Dienstleistungen unter das BFSG fallen, nennen 38 % der befragten Unternehmen ihre Unternehmenswebsite ohne Verkaufsfunktion. Ein weiteres Fünftel (22 %) sieht vor allem E-Commerce-Shops und Online-Handel betroffen.

13 % verweisen auf mobile Apps mit kommerziellen Funktionen, während jeweils 11 % digitale Publikationen (E-Books) und Streaming- bzw. Mediathekendienste angeben. Weniger häufig genannt wurden digitale Zahlungsdienste (7 %) und sonstige Angebote (5 %).

Auffällig ist, dass 33 % der Unternehmen nicht sicher sind oder angeben, dass keine ihrer Leistungen betroffen sei. Das zeigt eine deutliche Unsicherheit im Markt: Während manche Unternehmen bereits klar definieren können, wo sie unter die Vorgaben fallen, herrscht bei einem Drittel noch Unklarheit.

Dies könnte darauf hindeuten, dass vielen noch eine praxisnahe Orientierungshilfe fehlt, um die BFSG-Relevanz ihrer Angebote richtig einzuschätzen.

Die Ergebnisse zeigen ein geteiltes Bild: die Mehrheit (39 %) der Unternehmen sehen aktuell keinen Bedarf, Verantwortliche für Barrierefreiheit zu benennen. Gleichzeitig haben 35 % bereits Zuständige etabliert, während weitere 31 % entsprechende Pläne verfolgen.

Während 27 % der Unternehmen keine besonderen Schwierigkeiten erwarten, sehen 25 % mangelndes Wissen als größte Hürde. Weitere Herausforderungen sind zeitlicher Mehraufwand (15 %), begrenzte Ressourcen (13 %) und technischer Anpassungsbedarf (12 %).

11 % nennen die Integration bestehender Systeme als Problem. Insgesamt zeigt sich, dass fehlende Kenntnisse und Kapazitäten stärker belasten als technische Faktoren. Zugleich signalisiert der hohe Anteil ohne wahrgenommene Probleme, dass manche Unternehmen die Anforderungen als machbar einstufen.

Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen (29 %) sieht im BFSG keinerlei Chancen. Demgegenüber betonen 27 %, dass Barrierefreiheit die Nutzerfreundlichkeit ihrer Produkte und Services verbessern könnte.

Jeweils 20 % sehen die Möglichkeit, ihre Marke durch inklusive Angebote zu stärken oder sich durch die Erfüllung von Barrierefreiheitsanforderungen bei öffentlichen Ausschreibungen Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Damit zeigt sich: Auch wenn viele Unternehmen zurückhaltend bleiben, sehen andere durchaus konkrete geschäftliche Chancen in gesteigerter Usability, Markenprofilierung und einer besseren Positionierung.

Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen beim Thema BFSG-Vorbereitung sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Während 41 % bisher keinerlei Schritte unternommen haben, ist etwa ein Drittel (34 %) bereits aktiv in der Umsetzung.

Weitere 32 % haben Maßnahmen zumindest geplant, wenn auch noch nicht umgesetzt. Damit wird deutlich: Zwar existiert ein Bewusstsein für die Anforderungen, doch viele Unternehmen stehen noch am Anfang des Prozesses

Die Ergebnisse zeigen, dass Freelancer bei der Umsetzung der Barrierefreiheit eine wichtige Rolle spielen könnten, wenn auch nicht für alle Unternehmen. Während 21 % die Einbindung konkret planen und 13 % schon aktiv mit Freelancern zusammenarbeiten, bleibt der größte Teil noch unentschlossen: 37 % geben an, dies lediglich in Erwägung zu ziehen.

Auffällig ist auch, dass 32 % bewusst auf interne Ressourcen setzen und externe Unterstützung ausschließen. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen einerseits Chancen in der Expertise von Freelancern sehen, andererseits aber auch auf vorhandene Strukturen und Kapazitäten zurückgreifen.

Insgesamt entsteht ein gemischtes Bild, das Potenzial für den Freelancermarkt, aber auch klare Grenzen bei der Nachfrage aufzeigt.

Während 41 % der Unternehmen keinen Bedarf an Unterstützung beim BFSG sehen, signalisiert die Mehrheit Interesse an konkreten Hilfsangeboten. Besonders gefragt sind praktische Tools wie branchenspezifische Checklisten (15 %) oder eine kompakte Übersicht zu den Anforderungen (13 %).

Auch rechtliche Beratung (12 %) und der Austausch mit Experten oder Freelancern (11 %) werden als wertvoll betrachtet. Weniger stark, aber dennoch relevant, sind konkrete Umsetzungsbeispiele (8 %).

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