7 Tipps für Homeoffice mit Kindern | So gelingt es sicher

Corona-Hilfe – Homeoffice mit Kindern

20. März 2020 / 11 Min /

Dieser Beitrag ist ein sehr persönlicher Artikel zum Thema Homeoffice mit Kindern – und wir hoffen, Ihnen damit vielleicht ein paar Ideen für entspannte Abläufe zu geben.

Auch im Team arbeiten Freelancer und Angestellte mit Kindern. Wir haben also einiges an Erfahrung, was Homeoffice mit Kindern betrifft.

Diese Erfahrungen möchten wir sehr gern mit Ihnen teilen.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir im Homeoffice mit Kindern?

Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Arbeit im Homeoffice stellt Freelancer, Freiberufler*innen und Angestellte vor eine große Herausforderung.

Einerseits haben Sie vielleicht mit finanziellen Einbußen zu kämpfen und benötigen entsprechende Soforthilfen vom Staat.

Andererseits haben Sie Ihre Partner*innen und Ihre Kinder plötzlich den ganzen Tag zu Hause und wollen gleichzeitig produktiv arbeiten.

Da aufgrund der Pandemie alle Schulen und Kitas geschlossen sind, müssen Schulaufgaben von zu Hause aus erledigt werden. Die Kinder und Jugendlichen haben Homeschooling (Heimschule) und benötigen Ihre Unterstützung.

Kindergarten-und Krippenkinder verstehen unter Umständen noch nicht, warum Sie zwar zu Hause sind, aber trotzdem keine Zeit zum Spielen haben.

Damit der Alltag gut verläuft und das Homeoffice ein produktiver und schöner Ort ist, haben wir für Sie ein paar Punkte zusammengefasst, die Ihnen das Leben erleichtern sollen.

1.) Reden Sie miteinander

Insbesondere in Krisenzeiten ist es wichtig, dass Sie miteinander reden. Hierbei sind Gespräche mit den Kindern und (sofern vorhanden) auch den Partner*innen wichtig.

Wenn eine weitere erwachsene Person in Ihrem Haushalt lebt, besprechen Sie miteinander:

  • Wie die Homeoffice Zeiten ablaufen werden.
  • Wer wann für die Kinder als primärer Ansprechpartner zur Verfügung steht.
  • Wer generell welche Aufgaben im Haushalt übernimmt.

Mit Ihren Kindern reden Sie am besten erst, nachdem Sie als Erwachsene einen bestimmten Rahmen abgesteckt haben:

  • Erklären Sie, was es bedeutet, dass Sie im Homeoffice sind.
  • Besprechen Sie klare Abläufe und Regeln, zum Beispiel:
    • Wenn Mama/Papa die Kopfhörer aufhaben, dürfen sie nicht angesprochen, angetippt oder sonst wie unterbrochen werden.
    • Wenn ein Telefonat oder eine Videokonferenz läuft, darf nicht gestört werden.
    • Fragen und Anliegen können zu festen Zeiten besprochen werden.

In der aktuellen Situation ist es auch wichtig, dass der Nachwuchs versteht, warum die Schule aufgrund der Corona-Pandemie ausfällt und alle enger zusammenrücken.

Mit aufgeklärten Kindern und Jugendlichen wird der Alltag im Homeoffice etwas einfacher. Schauen Sie daher mit Ihren Kindern altersgerechte und neutrale Nachrichten und besprechen Sie im Anschluss den Inhalt der Nachrichten.

Gute Nachrichtenformate sind zum Beispiel:

2.) Definieren Sie Tagesabläufe

Tagesabläufe schaffen klare Strukturen. Diese Strukturen helfen Ihren Kindern, mit der Situation Homeoffice und Homeschooling besser zurecht zu kommen.

Sie selbst haben durch einen gut geplanten Tagesablauf verlässliche Zeiten, in denen Sie konzentriert arbeiten können.

Je nach Alter der Kinder können Sie mit ihnen gemeinsam Pläne aufstellen, um die Tage im Homeoffice zu strukturieren.

Drei Beispiel für Tagesabläufe im Homeoffice mit Kindern

Im Team haben wir Eltern mit Kindern in den unterschiedlichsten Altersklassen. Unabhängig voneinander sind 3 unterschiedliche Tagesabläufe entstanden.

Diese Tagesabläufe möchten wir Ihnen als Beispiele in den nächsten Absätzen zeigen. Wir hoffen, Ihnen damit ein paar Ideen für Ihre eigenen Tagespläne an die Hand zu geben.

Beispiel 1 – Tagesablauf mit zwei Kleinkindern

In diesem Beispiel hat ein Elternteil bereits Erfahrung im Homeoffice. Der andere Elternteil nicht. Beide sind berufstätig mit unterschiedlichen Stundenzahlen.

Folgendes schreibt die projektwerk-Mitarbeiterin Nina zur aktuellen Situation:

  • Zwei Kleinkinder, die nicht in die Kita können, ein Mann, der als Lehrer derzeit nicht die Schule betreten darf und ich, die versucht im Homeoffice 24 Wochenstunden zu arbeiten.
  • Durch die „Zwangspause“ meines Mannes ist die Betreuung im Grunde recht einfach zu regeln – zumindest theoretisch, die Kinder interessiert das natürlich weniger.
  • Ich versuche also gerade mich morgens gleich früh an den Rechner zu setzen und die Gelegenheit zu nutzen, wenn hier noch alle schlaftrunken in den Tag starten.
  • (Spätestens) nach dem ersten Frühstück bekomme ich dann aber Hilfe beim Arbeiten, d.h. es wird kurz mal mit auf die Tasten gehauen und Bilder werden mit ausgewählt.
  • Danach muss ich dann „nur“ in gewissen Zeitabständen Spieleinladungen ablehnen bzw. auch kurz mal mit einspringen, wenn der Mann sich um die Aufgabenstellung für seine Schüler*innen kümmern muss.
  • Und dann ist mittags erstmal Schluss mit Arbeit, so dass wir uns den Nachmittag dann aufteilen bzw. gemeinsam etwas veranstalten (lesen, Spiele spiele, Höhlen basteln, (Indoor-) Fußball und Tennis – mal sehen, wie lange das Bilder und Lampen überstehen –, Hörbücher hören, Musik aufdrehen und Disco machen usw.). Wir versuchen es uns dann einfach schön zu machen und die gewonnene Zeit zusammen zu genießen.
  • Und wenn hier abends dann wieder Ruhe eingekehrt ist, klapp ich den Rechner auf und schau dann noch mal rein, was sich am Nachmittag bei Slack oder in den Mails angesammelt hat, so dass ich dann notfalls noch mal reagieren kann – oder schon mal für den nächsten Tag einen Überblick habe und diesen etwas planen kann.

Beispiel 2 – Tagesablauf mit einem Grundschulkind

Auch in diesem Beispiel hat ein Elternteil bereits Erfahrung im Homeoffice. Zum Tagesablauf schreibt unsere projektwerk-Mitarbeiterin Maike folgendes:

  • Wir schlafen ein bisschen aus – also bis 8 Uhr…
  • Nach dem Frühstück: Homeschooling und Homeoffice gleichzeitig. Das Kind sitzt am Esstisch und rechnet. Ich bin froh, dass die Schule Material geschickt hat – leider zu wenig. So bin ich mehr gefordert und versuche, passendes und spannendes Lernmaterial Online zu finden oder mir selbst Rätsel und Rechenaufgaben auszudenken. Gelesen werden darf alles – und sei es Asterix und Obelix oder Donald Duck… Puzzlespiele sind auch erlaubt.
  • Zwischen den „Schulstunden“ sind Spielpausen – dem Nachwuchs ist es wichtig, die Struktur eines Schultages aufrecht zu erhalten.
  • Und während der Skype-Meetings gibt es „Sendung mit der Maus“ – glücklicherweise jetzt täglich! Meine persönlichen Bildschirm-Tipps:
  • Nachmittags ist dann Kinderbespaßung angesagt, um die fehlenden sozialen Kontakte und Bewegungsmöglichkeiten zu kompensieren. Schulsport, Fußballtraining, Spielplatz und Verabredungen fallen aus, da muss man schon kreativ werden… Das bedeutet dann auch schon mal Fußball im Flur.

Beispiel 3 – Tagesablauf als Freelancer mit 3 Teenagern/Kindern im Alter von 8, 14 und 16 Jahren

Sowohl die Eltern als auch die Kids aus diesem Beispiel haben bereits viel Erfahrung mit Homeoffice. Beide Elternteile sind Vollzeit-Freelancer und arbeiten an verschiedenen Kundenprojekten.

Gearbeitet wurde bisher immer dann, wenn die Kinder in der Schule waren. In den Ferien wurde die Arbeitszeit auf den Vormittag und manchmal auch auf die Abendstunden gelegt.

Nun wo die Schulen geschlossen sind, ist ein fester Wochenplan für die Kinder entstanden. Diesen können Sie der folgenden Abbildung entnehmen:

Tagesplan für Homeoffice mit Kindern, Lern- und Pausenzeiten
Tagesplan für 3 Kinder (8, 14, 16 J.)

Dieser Tagesplan hat sich ab Tag 1 sehr gut bewährt. Alle Beteiligten arbeiten in den Lernphasen sehr diszipliniert.

Sind die eigentlichen Schulaufgaben abgearbeitet, haben wir noch mehr in der Hinterhand:

Das jüngste Mitglied der Familie hat zusätzliche Handarbeits- und Experimentierprojekte bekommen, mit denen es sich selbstständig beschäftigen kann.

Zusätzlich wurde vereinbart, dass Fragen zum Lernstoff in den Pausen gestellt werden. Auf diese Weise können auch die Eltern immer 45 Minuten am Stück durcharbeiten.

Die Hauptbetreuung der Kinder liegt bei der Mutter, da diese weniger Telefonate und Videokonferenzen hat.

Auf Grundlage dieses Modells haben die Eltern ebenfalls einen fest strukturierten Wochenplan:

Tagesplan für Homeoffice mit Kindern, Arbeitsphasen der Freelancer
Tagesplan für Freelancer mit 3 Kindern (8, 14, 16 J.)

3.) Schaffen Sie eine angenehme Arbeitsatmosphäre

Wenn Sie ein Umfeld schaffen, in dem sich alle wohlfühlen, können Sie auch produktiv arbeiten.

  • Grenzen Sie das Arbeitsumfeld klar vom Lebensumfeld ab.
  • Bereiten Sie vor den Lern-und Arbeitszeiten alles vor. Hierzu gehört zum Beispiel:
    • Bereitstellen von Getränken
    • Anrichten von Snacks und Zwischenmahlzeiten
    • Aufgeräumte Arbeitsplätze
    • Vorbereiten von Bastel-und Malunterlagen für die jüngeren Kinder
    • Zurechtlegen aller Arbeitsutensilien

Der Idealzustand ist in jeder Familie anders und ist von der Wohnsituation abhängig. Doch unabhängig davon, ob sich ein Raum geteilt wird oder jeder einen eigenen Arbeitsbereich hat, ist eine entsprechende Atmosphäre wirklich wichtig.

Beispiel für das Schaffen einer guten Arbeitsatmosphäre

In diesem Beispiel ist der Stammarbeitsplatz unserer Freelancerin mit den drei Kindern im großen Wohn-und Gemeinschaftsraum der Familie.

Der Raum verfügt über einen Schreibtisch, einen Basteltisch und einen wirklich großen Esstisch.

In den Zeiten der Corona-Krise sind alle ein wenig zusammengerückt.

  • Der Basteltisch ist zum Arbeitstisch des Jüngsten umgewandelt worden.
  • Auf dem großen Esstisch stehen nun die zwei Computer der Teenager.
  • Der Schreibtisch gehört weiterhin der Freelancerin. Einzig für Telefongespräche und Videokonferenzen wird in einen anderen Raum umgezogen.
  • Jeder hat Kopfhörer zum Hören von Musik oder zum Ansehen von Lernvideos

Jeden Morgen werden Gläser, Tassen, Wasser, Thermoskannen mit Tee sowie Nüsse und Obst bereitgestellt.

Wenn am Nachmittag die Lernphasen vorbei sind, darf auf den Computern gezockt werden und der Esstisch wird für die Familienmahlzeiten und zum gemeinsamen Basteln und Spielen genutzt.

4.) Arbeiten Sie mit optischen und akustischen Signalen

Optische und akustische Signale helfen den Kindern, die Arbeitssituation besser zu akzeptieren.

Wir haben mit folgenden Signalgebern gute Erfahrungen gemacht:

  • Wecker stellen, die Arbeits- und Pausenzeiten einläuten
  • Optische Hinweise geben, wann Sie ungestört arbeiten möchten und wann Sie angesprochen werden können. Je nach Arbeitssituation und Alter der Kinder zum Beispiel:
    • Eine rote Karte und eine grüne Karte gut sichtbar auf dem Schreibtisch oder an der Zimmertür.
    • Warnweste am Stuhl oder angezogen.
    • Ein rückwärtslaufender Timer.
    • Eine geöffnete oder geschlossene Arbeitstür.
  • Musik verwenden, die den Feierabend einläutet.

5.) Seien Sie zuverlässig

Je mehr Verlässlichkeit Sie aufbauen, umso besser werden sich Ihre Kinder an die Homeoffice-Situation gewöhnen.

Wenn Ihr Kind weiß, dass es Sie ab einer bestimmten Uhrzeit ansprechen und Sie mit Fragen löchern kann, fällt es ihm viel leichter, in der Zeit dazwischen etwas ruhiger zu sein und Sie nicht zu stören.

Je kleiner die Kinder, desto schwieriger die Regeln

Je kleiner und somit unselbstständiger die Kinder sind, umso kleiner sind die Zeitfenster, die die Kinder ohne Sie durchhalten. Wichtig ist, nach unserer Erfahrung, dass Sie sich unbedingt an die Vereinbarungen halten. Das gilt für alle Beteiligten.

  • Kommt Ihr Kind mit einem Anliegen um die Ecke, verweisen Sie mit kurzen Worten darauf, wann Sie wieder ansprechbar sind.
  • Umgekehrt müssen Sie aber auch wirklich ansprechbar sein, wenn die Zeit gekommen ist. Da sollte es dann kein: „… ich will nur noch kurz was fertig machen“ geben.

6.) Belohnen Sie sich

Sie und Ihre Kinder leisten viel in Homeoffice und Homeschooling. Außerdem sind Sie durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten in der Corona-Krise deutlich mehr beieinander als sonst.

Durch gemeinsame Aktivitäten schaffen Sie viele schöne Momente in dieser sehr ungewohnten Zeit:

  • Rufen Sie Spieleabende aus
  • Basteln Sie zusammen
  • Machen Sie Seifenblasen
  • Schauen Sie gemeinsam Filme
  • Reden Sie miteinander
  • Lernen Sie sich besser kennen
  • Machen Sie Videokonferenzen mit den Großeltern, Paten und anderen vertrauten Personen sowie Freunden.

Die Aussicht auf solche Belohnungs- und Aktivitätszeiten helfen nach unserer Erfahrung Kindern dabei, die Arbeits-und Lernzeiten besser anzunehmen.

Auf diese Weise holen Sie auch in Krisenzeiten das Beste heraus. Und wer weiß, vielleicht schweißt die ganze Situation die Familie noch mehr zusammen.

Homeoffice-Guide von t3n

Wenn Sie mehr allgemeine Tipps zum Arbeiten im Homeoffice haben möchten, empfehlen wir Ihnen die Homeoffice Guide von t3n.

Der Guide umfasst die Themen:

  • Umzug ins Homeoffice – Arbeitsplatzeinrichtung
  • Wichtige Tools
  • Workflow
  • Kommunikation im Team
  • Meeting-Situationen
  • Bewegung im Homeoffice

Der Guide ist absolut kostenlos. Sie müssen keine E-Mail-Adressen oder sonstige Kontaktdaten zum Download hinterlegen.

Hier können Sie den t3n Homeoffice Guide downloaden.

Unser Fazit zu Homeoffice mit Kindern

Das Arbeiten im Homeoffice mit Kindern ist eine organisatorische Herausforderung. Je jünger oder unselbstständiger der Nachwuchs ist, desto schwieriger ist die Situation anfänglich.

Wir haben jedoch die Erfahrung machen dürfen, dass es bei einer guten Organisation und einem geregelten Tagesablauf wirklich gut funktionieren kann.

Doch auch, wenn das hier geschriebene sehr harmonisch und schön klingen mag, gibt es natürlich auch bei uns noch Ecken und Kanten, die dafür sorgen, dass es nicht immer ganz rund läuft.

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