Freelancer im Interview: Hans-Dieter Blatecki
Als passionierter Change Manager verändert das freelancermap-Mitglied Hans-Dieter Blatecki seit mehr als 25 Jahren nicht nur die digitale Landschaft im Einkauf und Supply Chain Management, sondern auch in den angrenzenden Geschäftsfeldern von KMU und DAX-Unternehmen.
Kleine Aufwärmrunde – Stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor:
Hans-Dieter Blatecki, Betriebswirt und Supply Chain Manager (FH), ist Inhaber der Unternehmensberatung pexc procure excellence consulting, lebte in Deutschland, den USA, Hongkong und seit 2009 in Richterswil am Zürichsee. Seit mehr als 25 Jahren verändert der passionierte Change Manager nicht nur die digitale Landschaft im Einkauf und Supply Chain Management, sondern auch in den angrenzenden Geschäftsfeldern von KMU und DAX-Unternehmen. Hans-Dieter sammelte weltweite Erfahrung als leitender Angestellter im Einkauf, Projektmanagement, kaufmännischer Leiter und Geschäftsführer. Seine vielseitige Branchenerfahrung und sein breites und fundiertes Wissen aus renommierten Unternehmen, helfen insbesondere KMU im digitalen Wandel, Wissen aus Wirtschaft und Wissenschaft verständlich und für jedermann zugänglich zu machen. Ebenso ist er seit 2018 Mitbegründer und COO von morethandigital.info, der größten Wissensinitiative im Bereich der Digitalisierung im deutschsprachigen Raum.
Was sind die Probleme und Aufgaben, bei denen Sie Ihren Kunden helfen?
Spezialgebiet: Insbesondere suchen meine Kunden nachhaltige Gesamtlösungen, ebenso zu den sensiblen Themen wie: Kostensenkung, (Re-) Strukturoptimierung und IT-Gesamtlösungen. Nebst der Beratung (Branchenübergreifend) begleite ich diese nicht nur aus der strategischen Sicht, sondern vielmals in der direkten operativen Umsetzung. So z.B. in der Beschaffungskostenoptimierung und Beschaffungsstrukturoptimierung mit 6 Leistungsmodulen (Strategie, Prozesse, Organisation, Mitarbeiter, Methoden / Werkzeuge und Controlling).
Typische Praxisfälle: Umsetzung der Einkaufspolitik + SCM-Strategie, Strategisches Lieferantenmanagement, Optimierung von Einkaufsprozessen, Lieferketten und Produktkosten, Operatives Lieferantenmanagement – Steuerung mit SAP R3 (MM), Steigerung der Materialeffizienz, Erhöhung der Liquidität und der Umsatzrendite, Qualifizierung von Einkäufern bis hin zu Einkaufsleitern, u.v.m.
Das Besondere an mir ist: Das ich gar nicht besonders bin! Weniger ist mehr…: Ich/wir besetzen z.B. virtuelle Positionen und wechsle je nach Bedarf den Spezialisten in unserem Team aus, inklusive stetiger Betreuung – angepasst an die aktuell benötigten Skills. Eine offene, ehrliche und zielgerichtete Kommunikation und individuelle Einzelberatung. Meine/unsere Kunden und deren Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen, haben wir stets im Fokus! Unser NGO – MoreThanDigital.info, wo wir monatlich über mehr als 35.000 Besucher auf unserer Seite willkommen heißen, bieten so auch unseren Kunden einen unvergleichbaren Mehrwert und einen ganz besonderen Einblick in die neusten Trends und Hypes zur Digitalisierung an.
Reden wir über den Start Ihrer Karriere: Was hat für Sie den Ausschlag für das freiberufliche Leben gegeben?
1989 startete ich erstmals und teilweise nebenbei ins freiberufliche Leben. Erfahrungen sammelte ich anfangs aus unseren Familienunternehmen (IT-Einzel- u. Großhandel, Verpackungsfirma, Jointe Venture) und später bei ebenso renommierten Unternehmen aus der Büromöbelindustrie, Automobilzulieferindustrie, Optischen Industrie und einer namhaften Einkaufsberatung. Damit bringe ich meinen Kunden Wissen aus Familienunternehmen, KMU’s sowie Konzernunternehmen (Automobilindustrie) sowohl aus Sicht des Angestellten als auch als freier Berater mit.
„IT-Führungskräfte müssen in der Lage sein, zukünftig anders zu denken, um neue Technologien noch schneller zu erlernen und mit crossfunktionalen Abteilungen noch besser zusammenarbeiten zu können.“
Mit welchen Problemen hatten Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit- bzw. haben Sie als Freelancer zu kämpfen?
Ehrlich gesagt, war es zum Glück nie ein wirklicher Kampf. Dank einer soliden internationalen Ausbildung, unserer erfolgreich und europaweit bekannten Familienunternehmen, sammelte ich bereits in jungen Jahren, in unterschiedlichsten Kulturkreisen, private und vor allem berufliche, viel positive Erfahrungen. Etwas kritisch sehe ich jedoch die teilweise unqualifizierten „Rundmails“ von internationalen Personaldienstleistern. Ganz zu schweigen von den ein oder anderen Gesprächspartnern, die sich wirklich anmuten, eine qualifizierte Vorauswahl für den Kunden treffen zu können. Dies gebe ich teilweise stark zu bedenken und hier trennt sich die „Spreu vom Weizen“.
Wie definieren Sie eigene Stundensätze und was sollte man dabei beachten?
Vor allem sollte jeder die üblichen Marktpreise kennen und wissen, wo er sich mit seiner Qualifikation bzw. Leistungsangebot preislich einzuordnen hat. Ich empfehle wirklich keinem, sich im pricing drücken zu lassen. Jedoch unterscheide ich anhand des Projektumfangs, Projektaufgabe und der Unternehmensgröße und bin damit bisher sehr gut gefahren. Meine Projekte dauern entweder kürzer als ein halbes Jahr, oder aber 1 bis 2 Jahre. Die Faustregel lautet, dass von jedem eingenommenen Franken die Hälfte für Versicherungen, Betriebs- und Gewinnungskosten ausgegeben werden müssen.
Erhalten Sie Projektanfragen dabei eher von bestehenden Kunden oder suchen Sie aktiv nach spannenden Aufgaben, die Sie besonderes reizen?
Sowohl als auch – Immer wieder freut es mich, wenn unsere Bestandskunden mit neuen spannenden Projekten auf mich zukommen. Wobei der Reiz auf neue Herausforderungen, auch Neukunden mehr als zufriedenzustellen, stets vorhanden ist. Je nach Auftragslage suchen ich auch ab und an proaktiv nach neuen Projekten.
Natürlich sind wir jetzt gespannt – konnten Sie bei der Projektsuche gute Erfahrungen mit freelancermap machen?
Mit Freelancermap habe ich bis heute sehr viele positive Erfahrungen sammeln dürfen und sehr gute Kontakte herstellen können. Die Seite ist für mich gut strukturiert und vor allem wichtig, ich komme sehr schnell an die mir wichtigsten Informationen heran.
Was machen Sie, wenn Sie nicht in Ihr Spezialgebiet vertieft sind? Welche Themen innerhalb, aber auch außerhalb der IT-Branche interessieren Sie?
Meine Leidenschaft, neben der SCM-Beratung meines Unternehmens pexc, ist dies eines meiner weiteren Standbeine, die Firma MoreThanDigital. Sie ist mittlerweile nach nur einem Jahr, zur größten NGO im Bereich der KMU-Digitalisierung im deutschsprachigen Raum geworden. Bereits Tausenden von interessierten Unternehmern haben wir bislang geholfen, die vierte industrielle Revolution zu verstehen. In einem weiteren Schritt wollen wir auch anderen Nationen helfen und die Expertise in verschiedenen Sprachen weltweit zur Verfügung stellen. Wir bieten die umfassendste Plattform für Expertenwissen zur digitalen Transformation. Dies hilft uns, eine Vielzahl von Leads pro Monat zu generieren und Sie über relevante Themen zu informieren. Wir bieten echte Impact-Events und Seminare an. Diese helfen überwiegend KMUs, mit den ersten Maßnahmen zu beginnen, die sich positiv auf die jeweiligen Unternehmen auswirken. Mit einer Liste zertifizierter Spezialisten können alle Interessenten und Kunden die besten Experten mit einem geringeren Ausfallrisiko für ihre Bedürfnisse bewerten. Vor und nach den digitalen Transformationsprojekten können Unternehmen ihre relative Position im Markt vergleichen. Wir suchen ständig neue Autoren oder Firmenautoren, die unsere Initiative unterstützen möchten – seid mit dabei!
Nun vom Besonderen zum Allgemeinen: Die IT-Branche wächst und wächst – worin sehen Sie die Herausforderungen der nächsten Jahre und vermissen Sie manchmal auch “the good old days”?
Was heißt hier „the good old days“? – Da ich grundsätzlich nach vorne schaue und nicht zurück, vermisse ich nicht wirklich Bildschirme mit Röhrentechnik oder eine eingeschränkte Anzahl an Software-Anbietern. Die Vielfältigkeit und bunte Mischung machts manchmal aus – junge innovative Start-ups und Visionäre benötigen wir und vor allem mehr Unterstützung durch Wirtschaft und Politik. Angstschwellen müssen zum Thema Digitalisierung abgebaut werden, KMUs benötigen dringend Unterstützung und vor allem Aufklärung.
Wie schätze ich die Marktlage und die Zukunft ein:
- Implementierung, aber schnell: Heutzutage in die Cloud zu kommen ist nicht das Problem (“Migration in die Cloud”), sondern daraus neue innovative Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen! Dies erfordert zum einen die Entwicklung von Strategien und zum anderen gleichzeitig die Verzögerungen oder Fehltritte bei der Implementierung neuer entwickelnder Technologien zu vermeiden.
- Cloud-Sicherheit: Einer der wichtigsten Maßnahmen wird es sein, die Anwender so aufzustellen, dass sie Bedrohungen und Sicherheitsrisiken erkennen können. Und ja, die Cloud ist sicherer als so manche darüber wissen. Angreifer suchen nach ständig neuen Wegen und am häufigsten kommt ihre Chance, wenn Ihre Anwender versehentlich eine Infiltration durch eine Phishing-E-Mail ermöglichen.
- IT-Talente behalten und gewinnen: Vielfältigste Kompetenzen, Echtzeit-Know-how und kurzfristige Einsätze neuester Lösungen in der Cloud sind gefragt. Kompliziert wird’s immer mehr und mehr für mittelständische Unternehmen, diese speziellen Fähigkeiten zu überprüfen.
- Traditionelle IT neu ordnen: Eine effektive IT-Organisation ist unabdingbar geworden. Sie muss die gleiche Sprache wie das Unternehmen selber sprechen. Und IT-Führungskräfte müssen in der Lage sein, zukünftig anders zu denken, um neue Technologien noch schneller zu erlernen und mit crossfunktionalen Abteilungen noch besser zusammenzuarbeiten zu können.
Vielen Dank für das Interview!