Freelancer im Interview: Franziska Goebel
Als jahrelange primär im Online-Marketing Beschäftigte möchte die Diplom Betriebswirtin ihre Erfahrungen aus der Agentur-Zeit für die Freiberuflichkeit nicht missen. Welche Kombination ihrer Skills dabei bei den Kunden besonders gut ankommt und warum ein aktueller Fall mit einem Kunden Anlass zu einem Tipp für Freelancer gab, lesen Sie u.a. in unserem Interview mit dem freelancermap-Mitglied Franziska Goebel.
Kleine Aufwärmrunde – Stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor:
Mein Name ist Franziska Goebel und ich bin freiberuflich als Webdesigner tätig. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet, habe 2 Kinder (12 und 16 Jahre alt) und einen Hund (Silber-Labbi). Zur Zeit arbeite ich im Home-Office in Reinbek, in der Nähe von Hamburg und bin seit mittlerweile 6 Jahren als Freelancer tätig. Letztes Jahr habe ich nebenbei ein 9-monatiges Fernstudium an der OfG zum zertifizierten Webdesigner abgeschlossen. Das waren harte 9 Monate, die sich aber absolut gelohnt haben.
Was sind die Probleme und Aufgaben, bei denen Sie Ihren Kunden helfen?
Hauptsächlich zählen überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen zu meinen Kunden. Diese kommen dabei aus keiner bestimmten Branche – zu meinen Kunden zählen Ärzte, Handwerker, Bestatter, Immobilienmakler usw. In der Regel kommen die Kunden mit dem Wunsch nach einer neuen Webseite auf mich zu – sprich Relaunch. Die meisten Webseiten sind dann auch schon 10 Jahre alt, sehen entsprechend aus und sind nicht responsive. Spezialisiert habe ich mich auf das CMS Wordpress. Da ich vor meiner freiberuflichen Tätigkeit im Online Marketing tätig war, biete ich zusätzlich stets Suchmaschinenoptimierung mit an. Diese Kombination kommt bei den Kunden sehr gut an und macht meiner Meinung nach auch Sinn, dass SEO parallel mitgemacht wird. Wenn der Relaunch abgeschlossen ist, übernehme ich in der Regel auch die weitere Betreuung der Webseiten, sprich Wartung und Support.
Reden wir über den Start Ihrer Karriere: Was hat für Sie den Ausschlag für das freiberufliche Leben gegeben?
Nach meinem BWL Studium mit Schwerpunkt Marketing war ich jahrelang in Agenturen beschäftigt, dort primär im Online Marketing. Der Wunsch, freiberuflich tätig zu sein, war eigentlich schon immer da – meine Eltern sind Ärzte und somit bin ich quasi mit diesem Modell groß geworden. Solange die Kinder aber noch kleiner waren, kam dieser Schritt nicht in Frage. Hinzu kommt, dass ich die Agentur-Zeit nicht missen möchte, denn diese praktischen Erfahrungen sind meines Erachtens nach unerlässlich, um kompetent als Freiberufler wahrgenommen zu werden. Zu 100% bin ich nach wie vor nicht selbstständig. Ich arbeite 1 Tag in der Woche in einer Event-Agentur, um meine Versicherungen gedeckt zu wissen. Der Schritt, komplett freiberuflich tätig zu sein, ist aber mittelfristig geplant.
Mit welchen Problemen hatten Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit- bzw. haben Sie als Freelancer zu kämpfen?
Zu Beginn der freiberuflichen Tätigkeit, war das Hauptproblem, Kunden zu gewinnen. Meine eigene Webseite war natürlich SEO optimiert, aber hier kommt der Erfolg ja bekanntermaßen nicht von heute auf morgen. So habe ich mit schmalem Budget noch Adwords gemacht. Am meisten geholfen hat jedoch, dass ich in einigen Unternehmensnetzwerken und Gewerbeverbunden Mitglied bin. Das kann ich jedem nur raten.
Wie definieren Sie eigene Stundensätze und was sollte man dabei beachten?
Ich habe mich am Wettbewerb orientiert und ein gesundes Mittelmaß gewählt. Oft wollen die Kunden einen Festpreis – hier haben sich über die Jahre dann Erfahrungswerte entwickelt, die bei der Preisfestsetzung eine wesentliche Rolle spielen.
Erhalten Sie Projektanfragen dabei eher von bestehenden Kunden oder suchen Sie aktiv nach spannenden Aufgaben, die Sie besonderes reizen?
Wie oben beschrieben, ist meine Mitgliedschaft in Netzwerken ein großer Faktor, wenn es darum geht, neue Kunden zu akquirieren. Es ist aber auch so, dass meine Bestandskunden immer wieder gerne auf mich zukommen. Natürlich gibt es aber auch von Zeit zu Zeit Phasen, wo man mal eine Durststrecke hat. Hier greife ich dann aktiv auf Plattformen wie freelancermap zurück, durch die ich auch
schon Projekte abschließen konnte.
Natürlich sind wir jetzt gespannt – konnten Sie bei der Projektsuche gute Erfahrungen mit freelancermap machen?
Freelancermap gefällt mir vom Aufbau und von der Regelmäßigkeit, mit der ausgeschriebene Projekte per Email an mich herangetragen werden, sehr gut. Bisher habe ich schon mehrere Kontakte darüber generieren können.
Was machen Sie, wenn Sie nicht in Ihr Spezialgebiet vertieft sind? Welche Themen innerhalb, aber auch außerhalb der IT-Branche interessieren Sie?
Alles zum Thema KI (Künstliche Intelligenz) finde ich hochspannend.
Nun vom Besonderen zum Allgemeinen: Die IT-Branche wächst und wächst – worin sehen Sie die Herausforderungen der nächsten Jahre und vermissen Sie manchmal auch “the good old days”?
Ich denke, dass es gerade in der Branche für Freelancer unerlässlich ist, sich stetig weiterzubilden (zumindest regelmäßig die T3N lesen und an Webwaren teilnehmen) – denn, wer weiß, ob unser Job nicht irgendwann von Maschinen übernommen wird.
Gibt es noch eine interessante Geschichte oder eine Anekdote aus Ihrer freiberuflichen Tätigkeit, die Sie gerne mit uns teilen würden?
Ein aktueller Fall lässt mich folgenden Tipp geben: Achtet unbedingt auf Eure AGB. In meiner gesamten Zeit als Freelancer habe ich gerade den ersten Kunden der nicht zahlt. In solchen Fällen ist es gut, wenn die AGB 1. vorhanden sind und 2. so aufgesetzt sind, dass keine Missverständnisse entstehen können!
Vielen Dank für das Interview!